7 Wochen ohne – und jetzt?

Am Ostersonntag geht für viele die Fastenzeit zu Ende. Das Ende von Verzicht, Anstrengung und Kasteiung.
Einige haben aus religiösen Gründen Verzicht geübt. Andere haben für ein paar Wochen liebe, aber vielleicht nicht so gesunde Gewohnheiten abgelegt, um auszuprobieren, wie es ihnen ohne geht. Alkohol,Rauchen, Fernsehen, Süßigkeiten zum Beispiel.

Hast Du auch mitgemacht? Und durchgehalten? Respekt und Glückwunsch!

Jetzt ist es endlich vobei! Yeah!

Und am Ostersonntag, beim Frühstück oder spätestens beim Eiersuchen passiert es dann – es brechen alle Dämme. Der erste Schokohase, der vorbei hoppelt, kann gar nicht so schnell `Hoppla´ sagen, wie er verspeist ist. Oder besser, verschlungen. Mindestens zwei oder drei Liköreier erleiden ebenso schnell das gleiche Schicksal.

Aber vielleicht ist es ja auch ganz anders.
Du hast Dich schon auf die erste Schokolade, den ersten Fernsehabend oder das erste Glas Wein gefreut. Aber dann ist das Verlangen ncht so groß, wie gedacht. Denn in den letzten 7 Wochen – wenn Du den Verzicht konsequent durchgezogen hast – ist etwas passiert. Dein Gehirn hat sich verändert, hat eine neue Erfahrung gemacht, hat dazu gelernt. Und Du kannst diese Lernerfahrung nutzen und ausbauen, wenn Du willst.

„Wie jetzt“, meldet sich vielleicht eine innere Stimme (der bekannte Schweinehund) zu Wort und fragt voller Entsetzen: „Soll ich etwa für alle Zeiten auf Süßes verzichten?“ 

Eben nicht. Nur auf das unkontrollierte Geschehen-Lassen der altbekannten Gewohnheitsmuster, die ja immer noch als Automatismen abrufbar sind. Und ganz schnell wieder den gewohnten Platz einnehmen, wenn wir sie lassen.

Wenn Du also nicht dem Schweinehund-Autopiloten die volle Kontrolle überlassen willst, habe ich eine schöne Übung für Dich. Klappt übrigens auch prima, wenn Du ein paar Kilo abnehmen willst vor der Bikini-Saison.  😉

Weniger ist mehr

Bleiben wir einmal beim Beispiel Süßigkeiten, weil es so schön zu Ostern passt. Und nehmen wir einmal an, Du möchtest weder auf Süßes verzichten, noch unkontrolliert in die Schoko-Ostereier fallen.

1. Finde den point of no return.

Also den Zeitpunkt vor dem Sturz ins Osternest, wo Dich der Schweinehund noch nicht völlig unter Kontrolle hat.
Das ist jetzt der erste wichtige Punkt!

2. Halte einen Moment in der Bewegung inne und schalte auf slowmotion:

Nimm ein Schoko-Ei, schau es in aller Ruhe von allen Seiten an.
Fühle es zwischen den Fingern… vielleicht hörst Du, wie es knistert.
Rieche
daran und dann… ganz langsam… schiebst Du es Dir in den Mund.
Du rollst es hin und her und spürst, wie die Schokolade langsam zu schmelzen beginnt.
Wie sich der Geschmack im Mund verbreitet.
Wie der Speichel mehr wird… und jetzt endlich kaust Du –  langsam – und legst die Füllung frei.
Du spürst, wie sich die ganze Mundhöhle füllt mit diesem Geschmack
Irgendwann ist es dann soweit, dass Du alles nach und nach hinunterschluckst.

3. Jetzt kommt der zweite wichtige Moment, vielleicht der wichtigste dieser Übung:

Du schließt die Augen und schmeckst nach.
Es ist noch alles da, der volle Geschmack der Schokolade, vielleicht sogar noch Reste der Füllung irgendwo.
Und jetzt entscheidest Du Dich ganz bewusst, erst dann das nächste Ei zu essen, wenn es keinen Hauch von Schokogeschmack mehr zu schmecken gibt.
Achte darauf, wie viel Zeit bis dahin vergeht.

Möglicherweise genügen Dir ein oder zwei Ostereier – für den Genuss. Denn darum geht es doch, oder?

Auf diese Weise kann es Dir gelingen, bewusster und mit mehr Genuss zu essen und die Mengen kontrollieren zu lernen.

Und ganz nebenbei übst Du noch etwas Achtsamkeit.

Ich wünsche Dir ein genussvolles und sonniges Osterfest.